Krossen (Kreis Preußisch Holland)

Krossen (Kreis Preußisch Holland)

Familienereignisse in Crossen:

 

Crossen (Krosno Odrzańskie)
Wappen von Krosno Odrzańskie  
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Lebus
Landkreis: Krośnieński
Fläche: 8,11 km²
Geographische Lage: 52° 3′ N, 15° 6′ OKoordinaten: 52° 3′ 19″ N, 15° 5′ 42″ O |  | 
Höhe: 38 m n.p.m
Einwohner: 12.041
(30. Jun. 2012)[1]
Postleitzahl: 66-600 bis 66-603
Telefonvorwahl: (+48) 68
Kfz-Kennzeichen: FKR
Wirtschaft und Verkehr
Straße: Zielona GóraBerlin
Schienenweg: Guben–Zbąszynek
Nächster int. Flughafen: Posen-Ławica
Gemeinde
Gemeindeart: Stadt- und Landgemeinde
Gemeindegliederung: 19 Schulzenämter
Fläche: 211,5 km²
Einwohner: 18.562
(30. Jun. 2012)[2]
Bevölkerungsdichte: 88 Einw./km²
Gemeindenummer (GUS): 0802063
Verwaltung (Stand: 2011)
Bürgermeister: Marek Cebula
Adresse: ul. Parkowa 1
66-600 Krosno Odrzańskie
Webpräsenz: www.krosnoodrzanskie.pl

 

 

Geschichte 

 
Crossen um 1900
 
Kriegsgefangenenlager Crossen, 1914

Bolesław I. von Polen errichtete im Jahr 1005 hier eine hölzerne Festung, die den Ansturm des Heeres des Kaisers Heinrich II. aufhielt. Boleslaws Sohn, der spätere Mieszko II., besiegte im Jahr 1015 die böhmischen Verbündeten des Kaisers. Nach der Wiedereinsetzung der Söhne des Herzogs Władyslaw II. des Vertriebenen 1159 in ihre Rechte in Schlesien kam Crossen zum Herzogtum Breslau. Herzog Heinrich I. der Bärtige von Schlesien verlieh Crossen um das Jahr 1230 das Stadtrecht, errichtete die Wehrmauern, befestigte das Schloss und ließ die Stadtpfarrkirche zur Heiligen Jungfrau Maria sowie eine neue Oderbrücke erbauen. Heinrich der Bärtige starb 1238 in Crossen. Seine Leiche wurde nach Trebnitz überführt und in der dortigen Klosterkirche beigesetzt. Während der Mongoleninvasion 1241 flüchteten die Trebnitzer Nonnen, unter ihnen die hl. Hedwig und Herzogin Anna, Gemahlin Heinrichs II., aus Trebnitz und Liegnitz nach Crossen. Nach Heinrichs II. Tod folgte ihm in der Regierung der älteste Sohn Boleslaw, der 1251 das Glogauer Gebiet an seinen jüngeren Bruder Konrad abtreten musste. Crossen wurde 1277 an die Brandenburger Askanier verpfändet und Johann II. führte den Titel Herr von Krossen; 1314 gaben die Askanier Crossen im Austausch gegen Gebiete um Züllichau an die Glogauer Schlesischen Piasten zurück.

Der kinderlose Herzog Heinrich XI. von Glogau hinterließ 1476 die Stadt und das Land Crossen testamentarisch seiner Gemahlin Barbara von Brandenburg. 1477 kam es zum Kampf um Crossen zwischen Barbaras Vater, dem Kurfürsten von Brandenburg Albrecht Achilles, und dem Herzog Johann II. von Sagan. Johann belagerte und zerstörte die Stadt. 1481 zerstörte ein Brand die Stadt, wobei alle Häuser und die Marienkirche vernichtet wurden. Ein Jahr darauf kam es zum Vertrag von Kamenz. Man einigte sich zum Verzicht Barbaras auf Glogau und Crossen, während Kurfürst Albrecht das Herzogtum Crossen mit den Städten Crossen, ZüllichauBobersberg und Sommerfeld als Pfand übernahm, wofür er der Tochter 50.000 Taler jährlich zahlen sollte. Der böhmische und römisch-deutsche König Ferdinand I. verzichtete 1538 auf alle böhmischen Rechte auf Crossen. Das Herzogtum und die Stadt kamen nun endgültig zu Brandenburg, dessen Kurfürsten dadurch das Recht auf den Titel „Herzog von Schlesien“ erwarben und den schlesischen Adler in ihr Staatswappen aufnahmen (nach einigen Hypothesen soll der spätere einköpfige schwarze Adler von Preußen von diesem Crossener Adler abstammen). Obwohl historisch zu Schlesien gehörig, wurde das Land Crossen nun als Teil der Neumark angesehen und bis 1815 von Küstrin aus verwaltet. Die böhmische Lehenshoheitbestand bis zum Vorfrieden von Breslau, der 1742 den Ersten Schlesischen Krieg beendete.

Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Stadt 1631 von den Schweden in Brand gesetzt und einschließlich Schloss und Marienkirche vernichtet. Die wiederaufgebaute Stadt wurde zwischen 1634 und 1642 in den Gefechten zwischen den Schweden und den Brandenburgern mehrmals geplündert und zerstört. Im Siebenjähriger Krieg besetzten die Russen nach der Schlacht bei Kay in den Jahren 1759 und 1760 Crossen. Im Jahr 1815 wurde Crossen infolge der preußischen Verwaltungsreform zu einer Kreisstadt imRegierungsbezirk Frankfurt. Zwischen 1830 und 1880 erfolgte ein zögernder und langsamer Aufbau der Industrie, insbesondere der Holz- und Fleischverarbeitungsindustrie. Erst 1870 erhielt Crossen mit der Bahnstrecke Guben–Bentschen der Märkisch-Posener Eisenbahn-Gesellschaft Anschluss an das preußische Eisenbahnnetz. Später folgte noch eine Nebenbahn nach Sommerfeld. 1886 wütete ein Wirbelsturm über der Stadt. Nach dem Ersten Weltkrieg entwickelte sich in Crossen die Metallindustrie, während der bis ins 19. Jahrhundert betriebene Weinbau zur Liebhaberei Einzelner wurde.

1939 hatte Crossen 10.800 Einwohner. Im Frühjahr 1945 kam es zu heftigen Kämpfen in und um Crossen. 499 Häuser und damit 65 Prozent der Bausubstanz der Stadt wurden zerstört. Die deutschen Gebiete rechts der Oder und der Lausitzer Neiße wurden im selben Jahr unter polnische Verwaltung gestellt und die Bevölkerung vertrieben. Ein Jahr später hatten 2000 Polen den in „Krosno Odrzańskie“ umbenannten Ort besiedelt. Ab 1955 erfolgte ein langsamer Aufbau der Stadt.