Gronau

Gronau

Geschichte

 

Der Name Gronau stammt von Gronauwe (Grüne Aue) und bezieht sich auf den Ursprung als Siedlung am Fluss Dinkel.

Im Jahr 1188 wurde der heutige Gronauer Ortsteil Epe erstmals urkundlich erwähnt, Gronau selbst erst im Jahr 1365.

Evangelische Stadtkirche
 

Gronau war ursprünglich eine eigenständige Herrschaft. Die Burg Gronau war ein sogenanntes Offenhaus der Fürstbischöfe zu Münster. Im Jahr 1365belehnte Bischof Florenz von Münster die Edelherren von Steinfurt mit dieser Burg. Im 15. Jahrhundert kam Gronau an einen Zweig des Hauses Bentheim.

Unter Graf Arnold II. von Bentheim-Steinfurt wurde 1544 die Augsburger Konfession eingeführt, Graf Arnold VI. wechselte 1591 die Konfession zumReformierten Glauben.

Mit dem Erbabfall Gronaus an die Linie Bentheim-Tecklenburg-Rheda 1638 wechselte der Besitzer des Ortes erstmals. In einem 1699 geschlossenen Vergleich zwischen dem Hochstift Münster und den Grafen von Bentheim-Tecklenburg-Steinfurt kam Gronau unter münsterische Landeshoheit. Gut einhundert Jahre später wurde das münsterische Amt Horstmar mit Gronau und Epe im Reichsdeputationshauptschluss (1803) an die Grafen von Salmübereignet, die aus dem Gebiet die Grafschaft Salm-Horstmar errichteten. Im Zusammenhang mit der Gründung des Rheinbundes kam das Gebiet 1806 zum Großherzogtum Berg. Nach der dort im Jahr 1808 eingeführten französischen Verwaltungsstruktur gehörte Gronau zum Departement der Ems und war dem Kanton Ochtrup zugeordnet. Von 1811 bis 1813 gehörte Gronau schließlich direkt zu Frankreich, der Kanton Ochtrup und damit Gronau und Epe gehörten nun zumDépartement de la Lippe und zum Arrondissement Steinfurt. Nach dem Zusammenbruch des napoleonischen Frankreich wurden Gronau und Epe 1815 preußisch. 1816 wurden Gronau und Epe dem neu gebildeten Kreis Ahaus im Regierungsbezirk Münster der Provinz Westfalen angegliedert.

Die Industrialisierung hielt in Gronau Einzug mit der Gründung des ersten Textilwerks 1854. 21 Jahre später (1875) wurden die Eisenbahnlinien von Gronau nach MünsterDortmund und Enschede eröffnet.

Mit dem Wachstum der Textilindustrie und der Gründung des Gronauer Bauvereins im Osten der Stadt (1893) begann eine Expansion der Siedlungsfläche. Bis zum Ersten Weltkrieg entstanden in Gronau unter anderem ein neues Rathaus, das Amtsgericht, die Pfarrkirche St. Antonius, Schulen, Krankenhäuser, ein Hallenbad, ein Wasserwerk, ein Elektrizitätswerk und der Stadtpark.

Am 27. Dezember 1897 erhielt Gronau die Stadtrechte.

50-Pf-Notmünze der Stadt Gronau 1919
 

Nach dem Ersten Weltkrieg wurden in den Jahren 1918 und 1919 von der Stadt Gronau drei Notmünzen im Wert von 10, 25 und 50 Pfennig herausgegeben.

In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938, auch (Reichs-)Kristallnacht oder Reichspogromnacht genannt, wurde die Synagoge in der Wallstraße geschändet, verbunden mit der Verfolgung der jüdischen Bevölkerung. Schließlich wurden allen Juden aus Gronau (Familien Eichberg, Poppert, van Engel, Kauffmann, Lion) in die Vernichtungslager deportiert. Gronau war „judenfrei“.

Mit dem Konkurs des 1854 gegründeten van-Delden-Konzerns 1980/1981 endete die Ära der Textilindustrie in Gronau.[3]

Erdgeschichte

1910 fand man in der damaligen Ziegeleigrube Gerdemann das Skelett eines Plesiosauriers aus der Kreidezeit. Es befindet sich heute im Geologisch-Paläontologischen Museum in Münster.